Die Anschaffung von Chinchillas sollte gut überlegt sein! Wie bei jedem anderen Tier auch, sollte einem klar sein, dass man für eine lange Zeit – bei Chinchillas können es mehr als 20 Jahre sein – eine Verantwortung für ein Tier übernimmt. Jeder Chinchilla-Besitzer muss bereit sein über viele Jahre einen großen Teil seiner Freizeit in die Pflege dieser munteren Hausgenossen zu stecken. Für Kinder sind diese nachtaktiven Nager eher ungeeignet, da sie in der Regel erst wach werden, wenn die Kinder bereits schlafen.
A und O in der Chinchillahaltung – wie bei anderen Tieren auch – ist die Haltung der Tiere. Gerade bei Chinchillas gilt “zu groß gibt es nicht“!
Schaut man sich einmal an, wie munter diese Tiere sind, wie sie geschickt von Brettchen zu Brettchen hüpfen oder elegant über einen Ast balancieren, dann versteht man schnell, was damit gemeint
ist. Diese Tiere haben ein enorm großes Bewegungsbedürfnis!!!
Mit ein wenig handwerklichem Geschickt lässt sich, z.B. aus einem alten Kleiderschrank ein schönes Nagerheim zaubern. Doch selbst die noch so schöne Voliere ersetzt nicht den unbedingt notwenigen
täglichen Freilauf.
Der Auslauf sollte selbstverständlich so gesichert sein, dass die Nager sich nicht verletzen können, nicht an Stromkabel, giftige Zimmerpflanzen oder ähnliches gelangen können. Perfekt wäre natürlich ein eigenes “Chinchilla-Zimmer“ für die Nager.
Die Einrichtung der Voliere für diese intelligenten Nager muss möglichst abwechslungsreich sein. Sie sollte von Anfang an gut durchdacht sein, da Chinchillas sich bereits nach kürzester Zeit “blind“
in ihrer Voliere bewegen, das heißt, sie prägen sich den Sitz der Bretter, Äste usw. ein. Gravierende Änderungen im Gehege sollten daher später möglichst vermieden werden.
Zur Grundausstattung des Chinchillakäfigs gehört unbedingt ein mit Spezialsand (Attapulgus) ausgestattetes Sandbad. Dieses benötigen die Tiere zur Fellpflege und zum Abbau von Stress. Bei der
weiteren Käfigausstattung sind der Phantasie weitgehend keine Grenzen gesetzt. Man sollte nur bedenken, dass Chinchillas Nagetiere sind und daher innerhalb von kürzester Zeit nahezu alles zernagen,
was ihnen unter die Zähnchen kommt. Kunststoff, giftige Holzsorten (z.B. Robinie oder Eibe) oder lackiertes bzw. imprägniertes Holz sind als Baumaterial daher nicht
geeignet. Tonröhren, Blumentöpfe oder Steine hingegen sind gut geeignet.
Der Standort des Käfigs sollte gut belüftet aber zugfrei sein. Da die Tiere, wie schon erwähnt nachtaktiv sind, sollte der Käfig in einem ruhigen, nicht zu hellen Raum stehen. Störungen durch laute
Geräusche oder durch ständiges Vorbeigehen sollten vermieden werden. Die Raumtemperatur sollte bei ca. 18-23°C liegen und die Luftfeuchtigkeit sollte nicht zu hoch sein.
Chinchillas besitzen, wie andere Nagetiere auch, ein hochspezialisiertes Verdauungssystem. Dieses ist dazu ausgelegt ausschließlich pflanzliche Kost zu verwerten. Auch Chinchillas haben einen so genannten Stopfdarm. Der Speisebrei wird also überwiegend durch nachkommende Nahrung weiterleitet. Daher dürfen Chinchillas ebenfalls nicht hungern bzw. ausnüchtern. Das Grundfutter der Chinchillas sollte, ähnlich der Futterzusammensetzung wildlebender Chinchillas, energiearm und rohfaserreich sein.
Wie bei allen Nagetieren wachsen die Zähne der Tiere permanent nach. Chinchillas müssen also viel Zeit mit Kauen verbringen, damit sich ihre Zähne durch die dabei entstehende Reibung abnutzen.
Daher muss auch diesen Nagern ständig frisches Heu zur Verfügung stehen. Neben Heu sollte ein hochwertiges Chinchilla-Pelletfutter sowie eine Mischung aus verschiedenen getrockneten Kräutersorten
(z.B. Kamillenblüten, Rosenblüten, Salbei, Pfefferminze, Ringelblume) angeboten werden.
Apfel- und Birnbaumzweige (die gründlich unter fließendem Wasser abgebürstet wurden, um sie von Verunreinigungen zu befreien), dienen nicht nur zur Beschäftigung, sondern versorgen die Tiere auch mit
Mineralstoffen. Auch Zweige von Haselnusssträuchern sind gut geeignet.
Snacks & Leckerchen aus dem Zoohandel gehören nicht zur gesunden Ernährung! Diese enthalten häufig Zucker oder Honig. Auch die zusätzliche Gabe von Vitaminen ist bei einer
ausgewogenen Ernährung und gesunden Tieren nicht notwendig.
Chinchillas sind keine Einzelgänger! Sie sollten immer in Gruppen oder mindestens paarweise gehalten werden. Spätestens wenn man sieht, wie die putzigen Nager zusammengedrängt
in einem “Fellknäuel“ den Tag verschlafen, wird man sich dessen schnell bewusst.
Die Vergesellschaftung der Tiere ist allerdings nicht leicht und man sollte sich in jedem Fall Hilfe bei einem erfahrenen Chinchillahalter einholen. Auf keinen Fall darf man ein der Gruppe fremdes
Tier einfach in den Käfig setzen. Selbst das sonst noch so liebe Chinchilla kann auf den “Reviereindringling“ sehr aggressiv reagieren. Im schlimmsten Fall besteht sogar die Gefahr tödlicher
Bissverletzungen.
Dies waren selbstverständlich nur ein paar wichtige Punkte im Bezug auf die Haltung und Pflege der putzigen Nager.
Sollten Sie, nach reiflicher Überlegung mit dem Gedanken spielen, diesen putzigen Tierchen ein artgerechtes Zuhause zu bieten, sprechen Sie uns an, wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Unser Buchtipp:
Chinchillas – von Guido Schweigart (Tierarzt und langjähriger Chinchilla-Halter) erschienen im Veterinärmedizinischen Fachverlag Guido Schweigart (www.vetmedverlag.de)